
Mobiles und autarkes Leben im Wohnwagon. Interview mit Theresa Steininger
Wie und wann entstand die Idee zum Wohnwagon?
Bei der Ideenentwicklung war es einerseits immer eine philosophische Komponente. Was braucht man wirklich für ein gutes Leben und wie könnte Wohnen in Zukunft aussehen, sodass man unabhängiger von diesem „Hamsterrad“ wird. Mein Geschäftspartner, Christian Frantal, hatte ein Gemeinschaftsgut wo das Thema Autarkie wieder spruchreif wurde. Und da kam die Überlegung, wie kann ich im Grünen bleiben, ohne dem Platz weh zu tun oder diesen vielleicht sogar noch zu bereichern? Da ist die Idee zum Wohnwagon entstanden.
Wie ist der Wohnwagon ausgestattet?
Der Wagen ist modulartig gebaut. Wir haben drei unterschiedliche Größen mit 6 Metern, 10 Metern und einen Wagen mit ausziehbarem Erker. Auch die Autarkie kann ich mir schrittweise zusammenstellen, bis zur vollen Unabhängigkeit und Autarkie. Je nach Wunsch und Bedürfnis des Kunden. Ausgestattet ist der Wohnwagon mit einer Biotoilette, einem Wasserkreislaufsystem mit Grünkläranlage und eine gekoppelten Solar-Badeofen- Heizung. Wir wollten mit dem Projekt zum Einen zeigen, dass autarkes Wohnen möglich ist und das auch gut geht.
Ist das Bewusstsein für mobiles autarkes Wohnen in unserer Gesellschaft schon angekommen?
Es ist gerade ein Prozess im Gang, der in den letzten Jahren begonnen hat. Es gibt in unserer Gesellschaft immer noch genug, die sich über ihre Autos und Häuser als Prestigeobjekt definieren. Es hat sich auch der Wohnraum in den letzten 40 Jahren massiv geändert. Was an Wohnfläche pro Person gebaut wird und zur Verfügung steht hat sich seit den siebziger Jahren verdoppelt. Aber ich glaube es entsteht gerade ein Umbruch. Wir haben auf unser Projekt sehr gutes Feedback bekommen.
Welchen Stellenwert hat das Wohnen heute?
Stehen Luxus und Gier an erster Stelle? Der eigentliche Luxus unserer Zeit liegt im Weglassen und die kleinen Dinge mit ihrer eigenen Seele auf sich wirken zu lassen. Immer mehr Leute, quer durch alle Altersschichten, auch Leute die Einfamilienhäuser gebaut haben, die dann den Wohnwagon betreten, durchatmen und sagen „ja, ich brauch nicht mehr“. Das ist auch beim Wohnen so. Man muss sich auf das reduzieren was man wirklich braucht, weg vom „Industrieschrott“ hin zum Essentiellen. Aber das Umdenken findet bereits statt.